KFD und Fairtrade-Laden vor der Auflösung

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Ein nicht mehr zu stoppender Prozess

Das fünfköpfige KFD-Leitungsteam von St. Margareta hört zum Jahresende unwiderruflich auf. Auch der Fairtrade-Laden werde dann Geschichte sein, kündigen Teamsprecherin Maria Beumer, Elisabeth Püning, Manuela Brockmeyer, Anke Huth und Petra Blumenthal-Schroer (v.l.) an. Foto: Joke Brocker

Wenn kein Wunder geschehe– und davon geht Maria Beumer, seit 13 Jahren KFD-Teamsprecher eigentlich aus– wird sich die seit 1907 bestehende Frauengemeinschaft St. Margareta Lengerich/ St.Hedwig Leeden zum Jahresende auflösen. Ein Grund ist die von Bundes- und Diözesanverband angekündigte Beitragsanpassung 2024. „Die plötzliche Erhöhung von 25 auf 40 Euro war für viele Mitglieder ein richtiger Schock“, weiß Elisabeth Püning, seit mittlerweile 14 Jahren Kassiererin im fünfköpfigen Vorstands-Team.

Ein Schock für die Mitglieder

Frauen, die ins Seniorenheim zögen, könnten den Beitrag nicht mehr zahlen, weil sie nur noch über ein „ganz kleines Taschengeld“ verfügten. „Wir haben viele Frauen, die in der Grundsicherung sind, für die sind 40 Euro im Jahr viel Geld. Die müssen sich alles vom Mund absparen“, bestätigt Maria Beumer und spricht damit ein noch viel grundlegenderes Problem der Frauengemeinschaften an: den demografischen Wandel. „Unsere Frauengemeinschaft ist überaltert, uns fehlen die jungen Leute.“ Tatsächlich hatte die KFD in Lengerich 2015, als der Diözesanverband schon einmal die Mitgliedsbeiträge von 18 auf 25 Euro erhöhte, nach Diskussionen mit den Mitgliedern beschlossen, den Mitgliedsbeitrag auf 22 Euro zu erhöhen und die Rücklagen zu verbrauchen. Dass der mittlerweile nur noch etwa 350 000 Mitglieder zählende Bundesverband und der Diözesanverband, mit gestiegenen Lohn-, Personal- und Verwaltungskosten nun eine Beitragserhöhung von 15 Euro fordert und dass vom 40-Euro-Jahresbetrag vor Ort gerade einmal 9,50 Euro verbleiben sollen, sehen Maria Beumer, Elisabeth Püning, Petra Blumenthal-Schroer, Manuela Brockmeyer und Anke Huth gelassen. „Uns trifft das nicht mehr, weil wir uns auflösen“, sagt die KFD-Teamsprecherin. Voraussetzung sei allerdings, dass die Mitglieder am 8. August in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Auflösung beschließen, ergänzt Elisabeth Püning.

Nur noch eine Formalie

Das scheint aber nur noch eine Formalie zu sein. Vor gut eineinhalb Jahren habe das Team angekündigt, nur noch für zwei Jahre zur Verfügung zu stehen und gehofft, dass sich Frauen finden würden, „die in unsere Fußstapfen treten wollen.“ Das aber sei nicht passiert. Maria Beumer wundert das nicht. Sie berichtet von vielen alten Mitgliedern, Mitgliederschwund durch Tod und fehlenden Nachwuchs. Erst kürzlich, bei der Regionalversammlung in Ibbenbüren, habe sich gezeigt, dass andere Frauengemeinschaften mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Die Beitragserhöhung sei nur ein Auslöser für einen offenbar nicht mehr zu stoppenden Prozess, den selbst Präses Pfarrer Kossen mit den Worten „Wenn die Zeit vorbei ist, dann ist das so“, kommentiert habe. Die Zeiten, in denen Frauen mit der Heirat automatisch Mitglied der KFD wurden, die für Frauenrechte eintrat, seien längst passé, erzählt Maria Bäumer und gibt zu bedenken, dass der Bundesverband als politisches Sprachrohr viel Gutes für die Frauen getan habe, etwa als es um die Rentenpunkte für die vor 1992 geborenen Kinder gegangen sei.

Schleichende Entwicklung

Ein nicht zu unterschätzendes Problem sei heute die fehlende Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ist sich das Team einig. Und hat sogar Verständnis dafür. Seit der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge vor acht Jahren habe vor allem die Verwaltungsarbeit enorm zugenommen, berichtet Elisabeth Püning von einer „schleichenden“ Entwicklung: „Das ist mittlerweile fast ein Halbtagsjob.“ Immer mehr Arbeit habe sich auf immer weniger Schultern verteilt, bestätigen die übrigen Team-Mitglieder. Weil eine Frau, die jahrelang die Fahrten organisiert hatte, inzwischen zu alt sei, bleibe diese Arbeit am fünfköpfigen Vorstandsteam hängen, das außerdem Exerzitien und Besinnungstage organisiert, Gottesdienste vorbereitet, Jubilare besucht, Pressetexte und Sitzungsprotokolle schreibt, obendrein alles und jedes dokumentieren muss, netzwerken soll und außerdem den Anspruch hat, „religiöse Aspekte zu setzen“, wie Maria Beumer als geistliche Leiterin bemerkt. „Die Frauen, die diese Aufgaben jetzt noch übernehmen könnten, sind berufstätig und haben Familie. Und wenn man überlegt, welcher Einsatz da ehrenamtlich gefordert wird, muss man sagen, dass man das nicht nebenbei leisten kann. Wenn ich im Beruf wäre, würde ich diese Aufgabe auf keinen Fall übernehmen wollen“, sagt Elisabeth Püning.

Horrend gestiegene Preise

Dass mit der Auflösung der KFD zum Jahresende auch der Fairtrade-Handel aufgegeben wird, um den sich in den zurückliegenden zehn Jahren Manuela Brockmeyer und Anke Huth gemeinsam intensiv gekümmert haben, hat in erster Linie etwas mit den horrend gestiegenen Preisen zu tun, die auch vor der El Puente GmbH nicht Halt macht, über die die Brockmeyer und Huth nicht nur Kaffee und Schokolade, sondern auch den fair gehandelten Messwein beziehen. Angesichts sinkender Nachfrage haben die Frauen bei El Puente deutlich weniger geordert und sind damit im Rabatt-Staffelsystem des Unternehmens tiefer gerutscht. Das Aus für den Fairtrade-Laden könnte auch Auswirkungen für die Fairtrade-Stadt Lengerich haben. „Das gibt einen Punktabzug“, ist Manuela Brockmeyer überzeugt. Möglicherweise stehe sogar die Rezertifizierung auf dem Spiel, fürchtet Maria Beumer.

Frauen, die der KFD, sollte deren Auflösung am 8. August, 18 Uhr, im Gemeindehaus St. Margareta tatsächlich beschlossen werden, die Treue halten möchten, soll eine Einzelmitgliedschaft, ermöglicht werden, die vom Diözesanverband in Münster verwaltet wird. Die älteren Frauen lasse man nicht fallen, verweist Maria Beumer auf den Seniorenkreis der Gemeinde, dem sie sich anschließen könnten. Denkbar ist für das Team auch die Einrichtung einer Frauengruppe, wie sie sich nach der Auflösung der KFD in Ladbergen gebildet hat. Elisabeth Püning: „Ich könnte mir vorstellen, dass wir uns dann einmal im Monat oder alle drei Monate treffen oder mal Highlights anbieten. Aber der Wust an Verwaltung, der an die Institution Bundesverband gebunden ist, kommt für mich nicht mehr infrage.“

Von Joke Broker, Westfälische Nachrichten

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