Liebe Menschen in unserer Pfarrei Sel. Niels Stensen,
es ist komplex, die Entwicklungen und die Situation in der Katholischen Kirche zu erfassen. Es ist komplex, die Entwicklungen in der Gesellschaft zu beschreiben. Manches lässt sich klar benennen. Manches können wir nur vermuten, warum Dinge so sind, wie sie sind. Und Manches können wir nur im Ansatz ahnen, wie sich Dinge entwickeln werden. Wir wissen nur, dass sich die Gesellschaft, dass wir uns in den letzten Jahrzehnten verändert haben. Gewohntes und Etabliertes funktioniert irgendwie nicht mehr, oder ist nicht mehr leistbar.
Eine Reaktion auf diese Veränderungen, ein Versuch, gemäß den veränderten Bedürfnissen in der Gesellschaft die Zukunft der Katholischen Kirche mit den vorhandenen Ressourcen zu gestalten, ist die Gründung von Pastoralen Räumen zum 1. Januar 2024 in Bistum Münster. Hierdurch soll langfristig die bessere Koordination von hauptberuflichen Seelsorgerinnen und Seelsorgern in den Kirchengemeinden gewährleistet werden. Des Weiteren soll dadurch die regionale Zusammenarbeit von Kirchengemeinden gestärkt und intensiviert werden.
Doch was bedeutet dies für unsere Kirchengemeinde Seliger Niels Stensen? Kurzfristig stehen in unserer Pfarrei keine personellen oder finanziellen Veränderungen an. Mittelfristig ist aber auch klar, dass wir kein weiteres pastorales Personal bekommen werden. Auch das Maximum an finanziellen Möglichkeiten ist erreicht.
Die frühere First-Lady Eleanor Roosevelt sagte einst: "Die Zukunft liegt buchstäblich in unseren Händen und wir können sie gestalten, wie wir wollen. Aber wir können nicht bis morgen warten. Das Morgen ist jetzt."
Wie ist nun diese Aussage mit unserer Pfarrei in Verbindung zu bringen? Was wir in den Händen halten, sind unglaublich viele Facetten unserer bunten Kirchengemeinde. Da wären nur beispielhaft die Veranstaltungen der Kulturkirche Ladbergen zu nennen, eine gelebte Ökumene in allen Gemeindeteilen, neue Formen der Gottesdienstgestaltung, Glaubensgesprächskreise, das Omni-Café, Musikgruppen und vieles, vieles mehr.
Manches davon, was jetzt gut läuft, wird möglicherweise nicht von Dauer sein. Aber auch Neues wird sich entwickeln, vielleicht für kurze Zeit, vielleicht sogar auch für viele Jahre. Sicherlich gehört auch Mut dazu, etwas Neues zu beginnen, etwas auszuprobieren. Manchmal sind es auch einfach die spontanen Dinge, aus denen Neues entsteht.
Wir als Pfarreirat möchten Sie alle ermutigen, sich selbst einmal die Fragen zu stellen, was Sie für sich brauchen, was Ihnen die Gemeinschaft und der Glauben gibt, und was Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten davon weitergeben können. Vielleicht fällt Ihnen dabei auf, dass Sie mal gerne ein Gespräch über ein tiefgründiges Buch führen würden. Vielleicht ist es Wandern oder Radfahren und ein Innehalten bei einer Pause an einem Wegkreuz, was Ihnen Kraft gibt. Und vielleicht möchten Sie diese Glaubenserfahrungen mit anderen teilen. Also warum sich nicht mal zum Wandern treffen? Und wenn es nur zu zweit ist. Oder Sie möchten einfach nur Zeit mit anderen Menschen in ähnlicher Lebenssituation verbringen. Dies sind nur Beispiele und sollen deutlich machen, dass es neben Gottesdiensten noch so viel mehr gibt, seinen Glauben zu teilen.
Gemeinsam können wir und werden wir mit vielen dieser kleinen Dinge und in kleinen Schritten unsere Kirchen lebendig halten. Und, wenn Sie mögen, teilen Sie es uns, dem Pfarreirat, mit. Vielleicht kann es andere ermutigen, selbst aktiv zu werden.
Der Glaube ist das eine, aber Kirche ist, was wir daraus machen!
Im Namen des Pfarreirats
Daniel Narberhaus
(Pfarreiratsvorsitzender)
