IMPULS ZUM 18. NOVEMBER: Respekt - Helfen - Mut

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Nächstenliebe und Selbstliebe – in CORONA- Zeiten

„Ein zweites Gebot ist dem Gebot der Gottesliebe gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“

„Lieben Sie  Deutschland?“ So wurde einmal der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann gefragt. Seine Antwort, kurz und knapp: „Ich liebe meine Frau!“

Hat er nicht recht? Wer kann schon von sich sagen, dass er in gleicher Weise irgendeinen Menschen, den er vielleicht sogar überhaupt nicht kennt, liebt wie seine Frau/seinen Mann/seine Kinder?

„Nächstenliebe“: Das klingt so gewaltig und gleichzeitig manchmal so hohl und abgenutzt. 

Jesus selber - wenn wir das Zeugnis der synoptischen Evangelien ernst nehmen- gebraucht die Worte „Liebe“ und „lieben“ im Sinne der Liebe zum Mitmenschen äußerst spärlich. Aber dennoch ist die Liebe zum Mitmenschen in seiner Verkündigung und in seinem Tun allgegenwärtig. Liebe ist für Jesus vor allem ein Tun. „Liebe nicht primär verstanden als sentimental- emotionale Zuneigung, die ich ja unmöglich jedem Menschen entgegenbringen kann. Liebe vielmehr verstanden als wohlwollendes, hilfreiches Dasein-für-Andere in seinem ganzen Lehren und Verhalten, Ermutigen und Heilen, Kämpfen und Leiden wird es von Jesus verkörpert. Vom Nazarener lässt sich lernen, was der heutigen Ellbogengesellschaft mit ihren vielen Egoisten so sehr fehlt was uns doch immer so sehr freut, wenn wir es selbst erfahren dürfen: Rücksicht nehmen und teilen, vergeben können und bereuen, Schonung und Verzicht üben und Hilfestellung geben.“ (Hans Küng)

Ob man nicht in unserer heutigen, oft sehr nüchtern denkenden Zeit besser manchmal andere Worte verwendet wie:  
Respekt – Solidarität - Verantwortung für Mensch und Umwelt.   

Nächstenliebe ist ein konkretes Tun, sie zeigt sich im verantwortlichen Handeln - auch heute in CORONA-Zeiten.

 

Den Nächsten lieben - wie sich selbst

dieser zunächst
paradox wie segensreiche Rat
taucht vor mir auf, wenn ich heut in
einem Supermarkt — abstand-bange
in einer langen Warteschlange
—  sinnend vor zur Kasse geh‘
und engschlitzäugig um mich seh‘

Mumm-Gesichter rundherum
CoronaMasken machen stumm

bin ich denn — mich selber liebend
mein eigner Nächster hier?  

wER ist‘s  — der mich mit diesem
Nächsten-Liebesrat so eingeladen hat —
in jedem meiner Nächsten mich in ihm
wie ihn in mir — vermummt verstummt
zu lieben — ganz frei und ohne Muss?   
—  die Nächstenliebe ist‘s  — mit ihrem

Win-win-PLUS
Klaus Jäkel, In: Pfarrbriefservice.de

 

Gebet in der Coronazeit

Du Gott des Lebens, du schenkst uns Hoffnung und Trost in Wüstenzeiten, wenn wir uns ohnmächtig fühlen und mit großer Sorge in die Zukunft schauen. Dein Sohn Jesus Christus hat vielen Menschen Heilung und Gesundheit geschenkt. Daran erinnern wir uns mit Dankbarkeit und bitten dich angesichts der weltweiten Verbreitung von Krankheit und Not:

Für alle Menschen, die krank und gefährdet sind (kurze Stille)

Für alle, die sie begleiten und sie medizinisch versorgen (kurze Stille)

Für alle, die sich einsam fühlen (kurze Stille)

Für alle, die um ihre Existenz bangen (kurze Stille)

Wir beten auch für uns selbst:

Lass nicht zu, dass Unsicherheit und Angst uns lähmen. Lass uns verantwortungsvoll und besonnen handeln.

Schenke uns Gelassenheit und die Bereitschaft, einander zu helfen und beizustehen.

Lass uns erfinderisch sein in der Sorge füreinander und schenke uns den Mut zu Solidarität und Achtsamkeit.

Du Gottes des Lebens, lass uns in diesen Tagen immer tiefer erkennen, was im Leben wirklich wichtig ist.