Impuls zum 01. November: Allerheiligen – ein Fest zum Feiern!

Am 1. November begeht die katholische Kirche das Hochfest Allerheiligen. Die liturgische Farbe dieses Tages ist weiß, die Farbe des Lichts und der Freude. Wie kann das sein und passt das zusammen? Allerheiligen und Fest, Farbe des Lichtes, Freude?

Gut, es ist ein gesetzlicher Feiertag, dagegen hat niemand etwas, doch in diesem Jahr fällt er auf einen Sonntag. Das andere jedoch, also zum Beispiel der Friedhofsgang mit Gräbersegnung wird, so kann man oft hören, als lästige Pflicht empfunden, und so mancher ist wahrscheinlich froh, dass er in einigen Orten ausfällt. Wirklich Freude macht einem das nicht, zumal an diesem Tag der November, der allgemein als Totenmonat bekannt ist, eingeläutet wird. Die Witterung zu dieser Jahreszeit wirkt auch nicht gerade stimmungsaufhellend.

An den Tod lassen wir uns eben nicht gern erinnern. Auch in der aktuellen Situation, die vielleicht gerade jetzt, wo uns eine Pandemie mehr denn je an unsere eigene Vergänglichkeit und Verletzlichkeit erinnert, schieben wir dieses Thema am liebsten weit von uns.

Eigentlich ist jedoch Allerseelen der Gedenktag für die Verstorbenen. Sie sollen nicht vergessen sein und gehören immer noch zu uns. Im liebevollen Schmücken, im Verweilen und Gedenken am Grab eines liebevollen Menschen kommt das zum Ausdruck und wir finden Zeit und Raum für unsere Trauer. Wir dürfen sie zulassen, sie darf sein, auch noch, wenn der Todesfall schön länger zurückliegt. Das kann sehr tröstend sein. Die Kirche will uns dabei helfen, will uns zeigen, dass wir damit nicht alleine sind und dass es da noch ein ewiges Leben gibt, auf das wir hoffen dürfen.

Vielerorts ist Allerheiligen und Allerseelen verschmolzen und die Gräbersegnung findet in den meisten Gemeinden schon an Allerheiligen statt. Damit wird ihm aber Unrecht getan, denn eigentlich haben wir Grund zum Feiern, auch in schwierigen Zeiten. Alle Heiligen, also nicht nur die von der Kirche kanonisierten, kommen an diesem Tag zur Geltung. Es ist vermutlich so, dass die Heiligen, die nicht im Kalender vermerkt sind, in der Überzahl sind. Jeder von uns kennt oder kannte sie doch, die Menschen, die uns Vorbild sind, uns zum Glauben geführt haben und uns begleiten, die Selbstlosen, Aufopferungsvollen, die im Stillen wirken und die wir schon zu ihren Lebenszeiten als heiligmäßig empfinden. Sie sollen wenigstens ein Mal im Jahr gefeiert werden. Die Kirche tut es mit der Farbe der Freude, mit Weihrauch und allem, was die Liturgie für ein Hochfest vorsieht.

Uns Katholiken wird in diesem Zusammenhang oft eine Art Totenkult vorgeworfen, aber der Allerheiligentag und auch der Allerselentag sind das Gegenteil davon. Wir Christen glauben dass das Leben weitergeht, dass der Tod nicht wirklich Macht über uns hat. Paulus spricht außerdem die Christen in seinen Briefen oft als Heilige an. Wir dürfen uns also mit hineingenommen wissen in die Gemeinschaft der Heiligen.

 

Feiern wir in diesen beiden Tagen dann nicht in Wahrheit das Leben?