Sommerkirche in St. Michael

Wir waren rechtzeitig aufgebrochen und schlenderten in aller Ruhe durch die Straßen von Tecklenburg St. Michael entgegen. „Sommerkirche“ war in großen Lettern mit Kreide auf das Pflaster geschrieben und ein bunter Pfeil wies in Richtung Kirche. Dort angekommen, wiesen auch hier bunte Kreidezeichnungen auf den besonderen Gottesdienst hin. Von der Freitreppe zum Eingang in die Kirche wurden wir von einem Paar aus Lengerich winkend begrüßt, etwa so, als würden sie sagen wollen: „Hallo, seid ihr auch wieder da?“

 

Ist nicht das ein Fasten, wie ich es liebe: ...Dass du dem Hungrigen dein Brot

brichst und Arme und Obdachlose in dein Haus führst?

 

Am Eingang zur Kirche erhielt jeder Besucher ein Kärtchen mit diesem Spruch aus dem Buch Jesaja (58, 6a-7a) und sah sich zu Beginn des Gottesdienstes konfrontiert mit dem Bild, das auch am Altar angebracht war.

 

Pfarrer Witthake begrüßte die Besucher aus allen Gemeindeteilen der Pfarrei, der evangelischen Kirchengemeinde Tecklenburg und Ledde und überließ den weiteren Ablauf dem Vorbereitungsteam, das die Willkommenskultur unserer Pfarrei, wie im Pastoralplan beschrieben, näher behandelte.

 

Mai Seippel brachte den Zuhörern den Begriff "Gastfreundschaft" nahe. Was bedeutet es, gastfreundlich zu sein, besonders für uns Christen? Wie gehen wir heutzutage damit um? Wie sollten wir sein? In der Bibel gibt es viele Hinweise dazu, was Gastfreundschaft bedeutet. Wer mag, kann es hier nachlesen:

Gastfreundschaft in der Bibel (Mai Seippel)

Willkommenskultur - Beispiel (Agnes Kortland)

 

Ein besonderer Moment im Gottesdienst war es, als Pfarrer Witthake zum Gebet die Gemeinde aufforderte, sich an den Händen zu fassen; er selbst in der Mitte der Gläubigen, dem Kreuz zugewandt. Die Reihen waren über den Mittelgang hinaus und an den Enden zum Hintermann geschlossen, um gemeinsam Hand in Hand zu sprechen: „Vater unser, der du bist im Himmel.“ Ich sah es aus der hinteren Bank und hätte es gern fotografiert. Aber ich hatte beide Hände voll. In der Linken die Hand meiner Frau, in der Rechten die Hand einer mir fremden Frau. Ein Blick nach rechts, ein Lächeln, nein, wir waren uns nicht wirklich fremd. Uns verband das gemeinsame Gebet, der Friedensgruß. Ein schöner Moment, er trägt zumindest durch den Sonntag.

 

Abschließend wurde zum Picknick in den Treffpunkt eingeladen, in der Gewissheit, dass der Tisch wieder reichlich mit allerlei Leckereien gedeckt sein wird. Wie an allen Sommerkirchentagen wurden auch hier fair gehandelte Produkte zum Kauf angeboten.

HP, 19.08.2018