Heute vor 70 Jahren (am 10. Mai 1953) wurde die katholische Kirche Maria Frieden eingeweiht. Der erste katholische Pfarrer in Lienen und Mitgründer namens Franz Garske wäre vor wenigen Wochen 110 Jahre alt geworden. Ein Blick zurück zeigt eine interessante Entwicklung einer mit 70 Jahren noch jungen Kirche und Kirchengemeinde:
Nachdem anfangs die Gottesdienste in Lienen als Gäste in der evangelischen Kirche und in Kattenvenne auf dem einzigen katholischen Hof Schlingermann feierte, kam der Gedanke nach einem eigenen Gotteshaus auf. Die wenigen verbliebenen Zeitzeugen, die diese ersten Jahre der Pfarrgründung miterlebt und durchgestanden haben, wissen wie viele körperliche und seelische Belastungen alle Beteiligten damals auf sich genommen haben. Dank der Arbeitsfreude und Weitsicht hat Pfarrer Garske mit Bischof Michael Keller im Jahr 1952 ein Grundstück an der Bergstraße erworben und mithilfe der tatkräftigen Unterstützung der Gemeindemitglieder die Kirche Maria Frieden erbaut. Die Kirche erstand nach den Plänen von Baurat Bocklage und Architekt Stahlschmidt aus Lienen im Rundbogenstil. In der Chronik der Kirchengemeinde ist die Rede von 30 Personen, die nach Feierabend bis in die Dunkelheit hinein bei den Bauarbeiten mithalfen. Besonders Garske, der von 1946 bis 1961 Pfarrer in Lienen war, wusste die junge Gemeinde zu formen. Der gemeinsame Kirchbau trug dazu bei, dass viele Flüchtlinge oder Heimatvertriebene in Lienen im christlichen Sinne ein neues Zuhause gefunden haben. Aus dieser Sicht ist auch wohl der Name der Kirche "Maria Frieden" zu verstehen. In den ersten Jahren nach der Einweihung fanden sonntags um 7 Uhr, 9 Uhr und 10.30 Uhr Gottesdienste statt, die im Durchschnitt von 320 Katholiken besucht wurden. In der Gemeinde gab es zu dieser Zeit knapp 700 Katholiken. (Heute gibt es in Lienen fast doppelt so viele Katholiken. Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist dagegen stark rückläufig und im mittleren zweistelligen Bereich.)
In den folgenden Jahren wurde die Kirche weiter ausgestaltet. Es waren viele Spender, die in der Folgezeit den weiteren Ausbau ermöglichten. Neben der Kirche entstand ein Pfarrhaus und später ein Pfarrheim. Im Jahr 2019 wurde im Zuge der Neuerrichtung des Pfarrheims auch die aus dem Jahre 1952 stammende Kirche Maria Frieden kernsaniert. Neben einem neuen Anstrich bekam die Kirche Eichenparkett mit Fußbodenheizung sowie eine komplett erneuerte elektrische Versorgung. Die bisherigen Kirchenbänke wurden durch eine Bestuhlung ersetzt und so befindet sich die Kirche Maria Frieden in einem immer währenden Wandel. Schon jetzt lädt die katholische Kirchengemeinde anlässlich des 70. Jubiläums zu einer verspäteten Feier nach den Sommerferien am Freitag, den 1. September 2023, ein.
