Gelungener Herbstferienauftakt der Pfarrgemeinde Seliger Niels Stensen

„Es ist schön, wenn man ankommt und so viele kennt“, stellte Renate Saremba fest. Sie ist mit ihrem Sohn Julian zum 3. Gemeindewochenende der Pfarrgemeinde auf die Jugendburg Gemen bei Borken gekommen. In den vergangenen zwei Jahren fand ein Wochenende dieser Art in Bestwig im Sauerland statt. Die Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert bietet viel Platz für Groß und Klein aus den Teilgemeinden Ladbergen, Leeden, Ledde, Tecklenburg und Lengerich, immerhin sind 101 Teilnehmer dabei: Das jüngste Mitglied ist vier Monate, die beiden Ältesten 85 Jahre alt.

Die „Soli-Schlange“ aus Pfarrer Peter Kossens Zeltlagererfahrung ist ein beliebtes Aufwärmspiel, damit sich alle Teilnehmer am Freitagabend näherkommen: Eine Reihe aus Stühlen füllt die Aula in der Westburg und immer wenn die Musik aussetzt, suchen sich alle einen Platz, ganz solidarisch, aber ohne dass die Füße den Boden berühren. Es sieht wirklich witzig aus, wie sich Erwachsene und Kinder auf Schoß, Schulter oder Stuhl stapeln und quetschen. 

Eingerahmt wurde das Wochenende von Morgen- und Abendgebeten. Im Mittelpunkt am Samstag stand das Thema „Schöpfung bewahren“, das in vier Gruppen aufgebarbeitet wurde. Als Referenten wurden Karola Wiedemann und Thomas Kamp-Deister vom Bistum Münster eingeladen. 

Die Kindergartenkinder upceycelten unter der Leitung von Martina Bick Spielzeug aus Plastikflaschen, die Grundschulkinder bastelten und sangen mit Henrike Nietiedt und Marielena Malcher, während die älteren Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit Karola Wiedemann ihre Visionen von einer besseren Welt auf Flipcharts ausstellten. Konkret wurde es unter der Leitung von Thomas Kamp-Deister auch in der Erwachsenengruppe zum Thema „Virtuelles Wasser -  bewussterer Umgang mit dem lebensnotwendigen Nass“. Vorschläge für eine nachhaltige Pfarrgemeinde: Zisternen anlegen um in trockenen Zeiten Regenwasser besser zu verwenden. Sparspülungen in den Toilettenanlagen seien ebenfalls noch nicht überall Standard, wie Pfarrer im Ruhestand Hermann Rohling feststellte. Michael Herrmann schlug vor, dass auf jedem Konsumprodukt der ökologische Fußabdruck abgebildet werden solle. Ein Diskussionspunkt war auch, ob der Messwein zum Beispiel aus Chile kommen müsse. Der lange Transportweg schlucke Ressourcen. Andererseits werde mit dem Erwerb oft Kleinbauerschaften vor Ort unterstützt. Reinhild Fenker appellierte für mehr Umweltschutz in der Schulbildung: jede Schule sollte wieder einen Schulgarten bewirtschaften, die Schüler müssten wieder „ackern“ um Zusammenhänge besser zu verstehen. Dabei kam der Spaß nicht zu kurz: Man möge doch einen Weihwasser-Spender in den Kirchen aufstellen, brachte viele Lacher, ebenso wie der Vorschlag, doch zusammen zu duschen, um Wasser zu sparen.

Nachmittags konnten die Teilnehmer zwischen sage und schreibe zehn Workshops wählen. Ein Merkzeichen, der sich über das gesamte Wochenende hinzog: Totale Entspannung. Zwar funktionierte der Ton nicht und eine geplante Filmvorführung musste ausfallen, aber dann gingen die Gäste eben zu Tina Gröll in den Bastelworkshop. Die Jugendlichen drehten zusammen mit Timo Hawighorst einen Film für die Pfarrgemeinde-Homepage, Inge Zumsande musizierte mit der elfköpfigen Kirchenband in der Burgkapelle, Alois Thomes informierte über das Level 2 für die Ökofaire Gemeinde, Pfarrer Roling leitete unter dem Thema schöne und bedrohte Schöpfung einen Workshop zu Acrylmalerei an, Reinhard Worbs bastelte mit Kindern und hauptsächlich Vätern Drachen während Karola Wiedemann zum Austausch über nachhaltiges Essen, ökologisches Putzen referierte. 

Höhepunkt für die Kinder am Abend war die Nachtwanderung mit dem Besuch des Burggespensts  „Kevin“. Wer danach nicht schlafen konnte, ging noch auf einen oder mehrere Absacker in den Burgkeller, bevor das Wochenende mit einem stimmungsvollen Gottesdienst am Sonntag seinen  Abschluss fand.

zur Fotogalerie