Ist da jemand? - Junger Gottesdienst in illuminierter Kirche

Schon von weitem fiel auf, dass buntes Licht aus den Kirchenfenster in St. Margareta schien. Beim Betreten der Kirche wurde die Gemeinde freundlich begrüßt: "Heute brauchen wir kein Gotteslob. Wir singen andere Lieder. Aber wir haben ein Knicklicht für Sie."

Die Kirchenwände waren mit roten und blauen Strahlern angeleuchtet. Ansonsten war die Kirche abgedunkelt. Auf der Leinwand war ein großes Bild: "Schön, dass Du da bist." Es war ein pure Wohlfühlatmosphäre.

Dem Vorbereitungsteam des Gottesdienstes war aber durchaus bewusst, dass es viele Menschen - auch in unserer Pfarrei - gibt, die sich oft nicht so wohl fühlen wie an diesem Abend. So griffen sie das Jahresthema der Pfarrei "Einsamkeit" für den Gottesdienst auf.

Nach der Begrüßung gab es eine Umfrage, die mit den bunten Knicklichtern beantwortet werden konnte. Menschen aller Altersschichten und in unterschiedlichen Lebenssituationen waren gekommen, um den jungen Gottesdienst mitzufeiern. Eine Frage konnte jedoch von vielen, egal welchen Alters, gleich beantwortet werden: Ja, ich kenne das Gefühl der Einsamkeit.

Dieses Phänomen ist weder neu, noch spezifisch für unsere Zeit. Schon durch die Bibel erfahren wir von Menschen, die sich einsam gefühlt haben. So lesen wir von solchen Erfahrungen in den Psalmen und wissen aus den Evangelien, dass Jesus Ausgeschlossenen und Ausgestoßenen begegnet ist und sie wieder in die Gesellschaft integrieren wollte. Und Adel Tawil fragt heute für uns in einem seiner Lieder: "Ist da jemand?

Das Evangelium des Sonntags gibt vielleicht eine Antwort: "Heute hat sich das Schriftwort erfüllt" (Lk 4,21). Wenn Jesus schon damals einen Blick für die Schwachen hatte, warum dann nicht auch für uns, wenn wir uns schlecht fühlen? Wenn wir einen Blick für seine Zeichen in unserer Umwelt haben, können wir vielleicht mit Adel Tawil die Frage "Ist da jemand" in ein "DA ist jemand" verwandeln.

Die Fürbitten waren interaktiv gestaltet. So konnte jeder per Smartphone in einem Schlagwort sein Anliegen auf die Leinwand schicken.

Zur Wandlung wurde es ruhig. Durch geschickte Lichtführung wurde die Aufmerksamkeit schnell auf die Wandlung gelenkt.

Für die gute Stimmung sorgte aber nicht nur das Licht, das von Johannes Lohmöller aufgebaut und gesteuert wurde, sondern auch die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes durch die Gruppe Lichtblick.

Damit niemand einsam nach Hause gehen musste, wurden alle nach dem Gottesdienst ins Gemeindehaus zum Austausch und einem Stück Pizza eingeladen.

Eine rundum gelungene Feier, die spätestens am 07.12.2019 wiederholt werden wird.